Alkohol
Alkohol ist ein jahrhunderte altes Genuss- und Rauschmittel.
Von allen Alkoholen ist lediglich Ethanol (älter: Äthylalkohol) mit der chemischen Formel C2H5OH für den Menschen (in kleinen Mengen) verträglich. Andere Alkohole wie Methanol oder Glycol sind schon in geringen Mengen hochgiftig. Der Trinkalkohol wird durch Vergärung von Zucker aus verschiedenen Grundstoffen gewonnen. Unter anderem werden Getreide, Früchte und Zuckerrohr zu seiner Herstellung verwendet.
Hystorische Hintergründe
Dem Menschen ist Alkohol seit langem zur Berauschung bekannt.
[1][2] So finden sich in ägyptischen Schriftrollen der III. Dynastie
[3] sowie auf alt-mesopotamischen Keilschrifttafeln
[3] Hinweise auf die Herstellung ethanolhaltiger Getränke. Biere, später Weine wurden zunächst mit Hilfe von Wildhefen erzeugt. Die Ethanolgehalte solcher Getränke waren geringer als heute, da die Wildhefen ab einer bestimmten Ethanolkonzentration die Umwandlung von Zucker in Ethanol einstellen. Durch jahrhundertelange Züchtung tolerieren heutige Kulturhefen wie Saccharomyces cerevisiae höhere Ethanolgehalte.
[4] Die erste Gewinnung von konzentriertem Ethanol gelang dem persischen Arzt, Naturwissenschaftler, Philosophen und Schriftsteller Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al-Razi durch die Destillation von Wein.
[5]
Im Jahre 1796 erhielt Johann Tobias Lowitz erstmals reinen Ethanol durch Filtrierung von destilliertem Ethanol über Aktivkohle.
[6] Antoine Lavoisier beschrieb Ethanol erstmals als eine Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Im Jahre 1808 bestimmte Nicolas-Théodore de Saussure die chemische Zusammensetzung von Ethanol. Fünfzig Jahre später veröffentlichte Archibald Scott Couper die Strukturformel von Ethanol. Es war eine der ersten Strukturformeln, die bestimmt wurden. Ethanol wurde zum ersten Mal synthetisch im Jahre 1826 durch Henry Hennel und George Simon Serullas in Großbritannien hergestellt. Im Jahre 1828 stellte Michael Faraday Ethanol durch säurekatalysierte Hydratisierung von Ethylen her, einem Prozess, welcher der industriellen Ethanolsynthese ähnelt. Heute wird Ethanol hauptsächlich durch Gärung aus Biomasse gewonnen. Im Kontext der Erzeugung von Biokraftstoff wird es Bioethanol genannt. Agraralkohol ist Ethanol aus Agrarrohstoffen, das weltweit, in Deutschland unter staatlicher Aufsicht in landwirtschaftlichen Brennereien erzeugt wird.
Zwar ist laut aktuellen Studien umstritten, ob hoher Alkoholkonsum die Gehirnzellen tatsächlich über kurz oder lang absterben lässt. Auch die Frage, ob nach nur vier Wochen bereits die Leber Schaden genommen hat, ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Doch jahrelanges Trinken schädigt erwiesenermaßen auf Dauer Speiseröhre, den Magen-Darm-Trakt, die Blase und die Leber. Ganz abgesehen davon, dass Alkoholismus nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf das Sozialleben der Abhängigen hat.
Die Sucht beginnt schleichend
Unter den 18- bis 64-jährigen Deutschen sind 1,3 Millionen alkoholabhängig, weitere zwei Millionen konsumieren Bier, Wein und Schnaps in gesundheitsschädlicher Höhe. Experten schätzen, dass insgesamt zehn Millionen Deutsche durch Alkohol gefährdet sind. Wirklich abstinent leben dagegen nur fünf Prozent der Erwachsenen. Die Mehrzahl der Deutschen trinkt mäßig. Kein Wunder, dass Alkoholkonsum als traditionsreiches Vergnügen interpretiert wird. Zahlreiche Alltagsweisheiten, aber auch einige Studien untermauern diesen Standpunkt. Suchtforscher Thorsten Kienast sieht vor allem ein Problem: ?Die Menschen sind sich nicht im Klaren darüber, ab wann sie eine Abhängigkeit entwickeln, denn Alkoholsucht beginnt schleichend.?
Ein bis zwei Biere oder ab und zu ein Glas Wein (200 ml sind sogar gut für die Gesundheit) sind weder schädlich, noch übt diese Menge einen nachteiligen Effekt auf die Gesundheit aus. In Maßen und nicht in Massen sollte die Prämisse lauten. Denn zu viel Alkohol kann nicht nur dem Organismus und vor allem der Leber schaden, sondern auch den Testosteronspiegel reduzieren.
Quellen / Studien:
[1] Robert dudley: Ethanol, fruit ripening, and the historical origins of human alcoholism in primate frugivory; doi:10.1093/icb/44.4.315. [2] J. Westermeyer: Cross-cultural studies on alcoholism. In: H. W. Goedde: Alcoholism: Biomedical and genetic aspects. Pergamon Press, New York; S. 305?311. [3] Diana von Cranach: Drogen im Alten Ägypten. In: G. Völger, K. Welck: Rausch und Realität: Drogen im Kulturvergleich, Bd. 2, Rowohlt, Reinbek 1982, ISBN 3-499-34006-2; S. 480?487. [4] Helmut Hans Dittrich: Mikrobiologie des Weines, 240 Seiten, Ulmer Eugen Verlag, (2005) ISBN 3-8001-4470-0, S. 89 [5] Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie: Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, 412 Seiten, Verlag C.H.Beck, (1998) ISBN 3-406-44106-8, S. 146. [6] Ram B. Gupta: Gasoline, Diesel and Ethanol Biofuels from Grasses and Plants, 246 Seiten, Verlag Cambridge University Press, (2010), ISBN 0-521-76399-1, S. 74.
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