Androstendion
Androstendion (abgekürzt ASD) ist ein Steroid aus neunzehn Kohlenstoffatomen (C-19) und ein Sexualhormon, welches chemisch dem Testosteron ähnelt und zur Gruppe der Androgene gehört (17-Ketosteroid).[1]
Androstendion wird vornehmlich in der Nebennierenrinde gebildet.
[1][2] Beim erwachsenen Mann wird das Androstendion primär in den Hoden gebildet, bei der erwachsenen Frau bildet es sich jeweils ungefähr zur Hälfte in den Nebennieren und den Ovarien.
[3] Da es als Zwischenprodukt bei der Testosteron- und Estradiolbiosynthese gebildet wird, ist es eine Hormonvorstufe und wird deshalb auch als Prohormon bezeichnet.
[2]
Physiologie
Mithilfe des Enzyms 3β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase entsteht aus Dehydroepiandrosteron Androstendion. Abgebaut wird Androstendion durch die Aromatase zu Estron. Die Androstendionkonzentration im Blut unterliegt verschiedenen Schwankungen. Am Morgen werden innerhalb eines Tages (zirkadiane Rhythmik) die höchsten Werte gemessen
[1]. Die tageszeitlichen Schwankungen stehen dabei im Zusammenhang mit der Ausschüttung des Hormons ACTH.
[3] Bei Frauen ist die Konzentration u. a. auch zyklusabhängig, wobei die höchsten Werte in der Follikelphase des weiblichen Zyklus gemessen werden.
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Androstendion als ?Lifestyle?-Droge
Anwendung im Sport
Die Anwendung von Androstendion zur Leistungssteigerung bei Sportlern oder beim Bodybuilding wurde vom Internationalen Olympischen Komitee sowie von anderen Sportorganisationen verboten. Androstendion steht auf der Dopingliste.
Androstendion gehört in den USA zu den beliebtesten Nahrungsergänzungsmitteln.[4] Verschiedene Studien ? u. a. auch solche von Herstellern ? konnten jedoch keine dauerhafte Anhebung des Tesosteronspiegels, keine Steigerung der sportlichen Leistung und keine Muskelmassezunahme oder sonstige für Sportler vorteilhafte Effekte feststellen.[5][4] Eine randomisierte Doppelblindstudie von Sonntag et al. ergab in einem Zeitrahmen von 28 Tagen bei Männern im mittleren Alter keine signifikanten Effekte von Androstendion auf den Testosteronspiegel.[6] Bei einer weiteren Studie mit jungen Männern, die regelmäßiges Krafttraining durchführten, konnte nach 8 Wochen weder eine Steigerung der Kraftleistungen, noch solche des Testosteronspiegels nachgewiesen werden.[7]
Neben der Wirkungslosigkeit auf Anpassungseffekte im Krafttraining konnte als Folge der Androstendioneinnahme auch eine eventuell ungünstige Verminderung der körpereigenen Testosteronsynthese beobachtet werden.[8] Von einer Einnahme kann deshalb grundsätzlich abgeraten werden.
Anwendung als Anti-Aging
Auch im Bereich des Anti-Agings wird Androstendion eingesetzt. Aufgrund mangelnder Forschung sind die Wirkungen in diesem Anwendungsfeld noch nicht ausreichend bekannt.
[9] Die Datenlage aus dem Bereich des Sports und der Nebenwirkungen lässt jedoch nur wenig Spielraum für eine gut begründete Substitution.
Nebenwirkungen
Neben einem Dopingverstoß, den Sportler mit Androstendion begehen können, gibt es auch Studien, welche auf eine Senkung des HDL-Cholesterinspiegels (als ?gutes? Cholesterin bekannt) und den damit verbundenen kardiovaskulären Risiken
[4] hinweisen. Broeder et al. fanden in ihrer Studie, dass die Blutfettwerte der Kontrollgruppe während der Studienzeit bzgl. des Herz-Kreislauf-Risikos trainingsbedingt um 12,3 % gesenkt wurden, während sich bei der Androstendiongruppe ein um 10,5 % erhöhtes Risiko ergab.
[8] Auch ein Einfluss auf hormonabhängige Tumore ist denkbar.
[9] Aufgrund fehlender Langzeitstudien kann derzeit wenig gesichertes zu langfristigen Nebenwirkungen ausgesagt werden.
[9]
Quellen / Studien:
[1] LaborLexikon (Hrsg.): Androstendion. In: laborLexikon.de. 26. Juli 2008 modifiziert, Juli 2008. [2] Universitätsklinikum Ulm: Klinische Chemie: Androstendion. In: uniklinik-ulm.de. Juli 2008. [3] S. L. Davison, R. Bell: Androgen physiology. In: Seminars in reproductive medicine. Band 24, Nummer 2, April 2006, S. 71?77. [4] Asker Jeukendrup, Michael Gleeson: Sport Nutrition. An Introduction to Energy Production and Performance. Human Kinetics, Champaign 2004, ISBN 0-7360-3404-8, S. 234ff. [5] outfacted.com: Pro-Hormone. September 2012. [6] S. G. Beckham, C P Earnest: Four weeks of androstenedione supplementation diminishes the treatment response in middle aged men. In: British Journal of Sports Medicine. 37, Nr. 2, 2003, S. 212?218. [7] Douglas S. King, PhD; Rick L. Sharp, PhD; Matthew D. Vukovich, PhD; Gregory A. Brown, MS; Tracy A. Reifenrath, MS; Nathaniel L. Uhl; Kerry A. Parsons, MS: Effect of Oral Androstenedione on Serum Testosterone and Adaptations to Resistance Training in Young Men. In: JAMA. 281, 1999, S. 2020?2028. [8] C. E. Broeder, J. Quindry, K. Brittingham, L. Panton, J. Thomson, S. Appakondu, K. Breuel, R. Byrd, J. Douglas, C. Earnest, C. Mitchell, M. Olson, T. Roy, C. Yarlagadda: The Andro Project: physiological and hormonal influences of androstenedione supplementation in men 35 to 65 years old participating in a high-intensity resistance training program.. In: Archives of Internal Medicines. 160, Nr. 20, 2000, S. 3093-3104. [9] Alexander Lerchl, Friedrich Jockenhövel, Bruno Allolio: Hormone gegen das Altern ? Möglichkeiten und Grenzen. In: Deutsches Ärzteblatt. 98, 2001, S. 31-32.
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